Das Bild, das viele von Depressionen haben, ist niederschmetternd – ein chronisches Leiden, das nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen ratlos zurücklässt. Erschöpfung, sozialer Rückzug und die Unfähigkeit, kleinste Aufgaben zu erledigen: So stellen sich viele Menschen eine Depression vor.
Doch was ist mit jenen, die scheinbar normal funktionieren, die ihre Depressionen meisterhaft hinter einem Lächeln verbergen? Die „Hochfunktionale Depression“ wird oft übersehen, da die Betroffenen über gute Bewältigungsstrategien verfügen, um den Alltag zu meistern.
Betroffene einer Hochfunktionalen Depression zeigen von außen betrachtet meist nicht die bekannten Anzeichen einer klassischen Depression. Deshalb erfahren Menschen mit einer hochfunktionalen Depression häufig weniger Verständnis von ihrer Umwelt und laufen Gefahr, trotz großen Leidensdruckes seltener Hilfe aufzusuchen.
Grundsätzlich ähneln die Symptome einer hochfunktionalen Depression der einer klassischen depressiven Erkrankung. Der grundlegende Unterschied: Die Beschwerden sind für Außenstehende kaum zu erkennen:
Erleben betroffene Personen eine Lebenskrise, etwa aufgrund einer Trennung oder eines Verlusts, verstärken sich die Symptome typischerweise.
Die Ursachen einer Hochfunktionalen Depression sind mit denen anderer depressiver Erkrankungen vergleichbar. Es handelt sich dabei um einen Ursachenkomplex, in dem in der Regel mehrere Faktoren zusammenwirken.
Mögliche Ursachen einer Depression sind:
Aktuellen Erkenntnissen zufolge sind vor allem Frauen betroffen – insbesondere arbeitende Mütter, die hohe Erwartungen an sich stellen, viel Verantwortung übernehmen und so einem hohen Stresspegel ausgesetzt sind. Aus Scham und Versagensangst versuchen sie, ihren Leidensdruck zu verbergen.
Personen mit einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur sind zudem besonders gefährdet, zu erkranken. Hierzu zählen Eigenschaften wie:
Derlei Merkmale entstehen vermutlich in einem Zusammenspiel sozialer, familiärer und genetischer Komponenten. Dass eine erbliche Vorbelastung das Erkrankungsrisiko erhöhen kann, ist inzwischen vielfach erforscht
Eine hochfunktionale Depression lässt sich schwer diagnostizieren. Das liegt daran, dass
Oft wird die depressive Störung daher erst erkannt, wenn Betroffene etwa aufgrund von körperlichen Anzeichen wie Erschöpfung, Schlafstörungen oder wiederkehrenden Schmerzen ärztlichen Rat aufsuchen. Findet der*die Arzt*Ärztin keinen körperlichen Auslöser, kann bereits ein erster Verdacht auf eine psychosomatische Ursache fallen.
Da es für diese Depressionsform bislang kein eigenes Klassifikationssystem gibt, wird diese Depressionsform anhand des allgemeinen Diagnosekatalogs für atypische Depressionen ermittelt. So muss ein Mindestmaß verschiedener Haupt- und Nebensymptome (wie gesteigerter Appetit, extreme Müdigkeit oder somatische Beschwerden) erfüllt sein, die über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen auftreten. Dies gelingt dem*der Psychotherapeut*Psychotherapeutin anhand verschiedener Tests und Fragebögen.
Für die Therapie atypischer Depressionen wie der hochfunktionalen Depression kommen ähnliche Behandlungsmöglichkeiten infrage wie bei der klassischen Erkrankung. Wichtigste Voraussetzung ist jedoch, dass Betroffene bereit sind, Hilfe anzunehmen. Dies ist gerade bei hochfunktionalen Depressionen oft nicht der Fall.
Behandlungsempfehlungen:
Je nach Ursache der psychischen Störung gilt es, etwaige Auslöser aus dem Weg zu räumen. Einer der wichtigsten Faktoren ist es, übermäßigen Stress zu vermeiden. Dies kann gelingen, indem erkrankte Menschen etwa ihre Arbeitsstunden reduzieren oder sich in der Kinderbetreuung Hilfe holen und lernen, Verantwortung abzugeben. Auch frische Luft, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sowie ein stabiles soziales Netzwerk können förderlich sein.
Wichtig: Ausreichend Entspannung und Pausen sind wichtig, um übermäßigen Stress und dessen Folgen zu vermeiden. Studien zeigen allerdings, dass langer Schlaf, insbesondere am Tag, depressive Erkrankungen fördern kann. Der Fokus sollte daher auf der Wiederherstellung eines gesunden Schlafrhythmus und ausreichend Pausen über den Tag verteilt liegen.
Da ihr Umfeld meist nichts von ihrem Leidensdruck mitbekommt, kostet es oft eine große Überwindung, offen mit der Erkrankung umzugehen. Häufig stoßen Betroffene auf Unverständnis und müssen sich anhören, dass sie ja „gar nicht depressiv wirken“. Umso wichtiger ist es, ein Bewusstsein für verschiedene Arten und Ausprägungen der Depression zu schaffen. Denn dass eine Erkrankung nicht sichtbar ist, sagt nichts über den Leidensdruck aus, den sie verursacht.
Aller Anfang ist schwer und die Erkenntnis eventuell eine psychische Erkrankung zu haben tut weh. Doch diese Erkenntnis kann der Beginn eines besseren Verständnisses für sich selbst und somit auch zu einem besseren leben werden.
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